Besonders heute, da die Nacht kurz zu werden droht. Denn morgen, morgen steht mein Abflug an. Also wie schon beim Hinflug kein besonderer Grund, viel zu schlafen...
Nichtsdestotrotz habe ich heute keine Muehen gescheut, auch noch die letzten Winkel vom Grossrei...raum Tokio zu erforschen. Nachdem ich mich in diverse Zuege Richtung Sueden gequetscht hatte, stieg ich in Katase enoshima aus. Dieser Bezirk liegt so kuestig-meerig wie ein Ort am Meer nur liegen kann. Der letzte Teil ist eine Insel, die nur durch eine lange Bruecke mit dem Rest der Welt verbunden bleibt.
Neben der huebschen Lage war mein Besuch besonders durch die relative Naehe zum Fuji motiviert. So wegen Bild und so. Ich mache es kurz. Die Antwort lautet: Jein.
Ich habe nach drei Wochen tatsaechlich einen Laden gefunden, der mal Fotographien dieses Berges anbietet. Leider waren sie allesamt nicht sonderlich huebsch, so dass ich ablehnen musste. Auch mein Plan, selber ein paar hochaufloesende Bilder zu machen, ging schief. Wie oben zu erkennen, war das Wetter am Vormittag ziemlich diesig. Dies besserte sich dann schrittweise und im fortschreitenden Nachmittages war auf einmal eine Sonnenbrille noetig. Ueberall am Horizont Sonnenschein.
Ueberall? Oh nein, ein kleines Fleckchen im Westen leistete dem heissen Eindringling erfolgreich Widerstand. Genau an der Ecke also, wo der Fuji rumsteht.
Trotzdem war das heute einer der besten Ausfluege waehrend meiner Zeit hier. Die Insel glich eher einem Huegel im Wasser, und so schlaengelten sich mehrere Pfade die Steigungsprozente hinauf. Nicht ohne dabei diverse Heiligtuemer mitzunehmen und von Souvenirstaenden erdrueckt zu werden. Hoehepunkt im wahrsten Sinne des Wortes war ein Aussichtsturm auf der Spitze.
Bilder vom Turm aus
Danach be(r)gab ich mich auf die Rueckseite der Insel. Dieser Teil bietet Meeresliebhabern ein kleines Paradies. Bei strahlendem Sonnenschein glitzerten einem die schroffen, wassergetraenkten Felsen entgegen, warfen Angler ihre Koeder ins windgepeitschte Nass, formten die Hoehenunterschiede der Felskueste kleine einladende Inseln, auf denen man inmitten der Betriebsamkeit verschnaufen konnte von den unzaehligen Steintreppen der Inselwege. Manchmal nur wenige Meter ueber den Koepfen der Leute wurden die Voegel im Wind hin und her getrieben - direkt vor die Linsen der Touristen.
Nach einer kleinen Staerkung in einem japanischen Restaurant direkt oberhalb der steinernen Kueste (ich hatte einmal mehr Katsu Don - war lecker wie immer) setzte ich meinen Weg fort. Wieder in der Naehe der Inselbruecke ging nach rechts eine Strasse zu mehr Meer. Neben einem grossen "Bootsparkplatz" fuehrte eine langer Weg direkt an den spritzenden Wellen vorbei zu einem kleinen Leuchtturm. Auf diesem Weg sass ich dann eine Weile, sah den Anglern zu und betrachtete den Pazifik. Die Atmosphaere dort an der Kueste hatte wie schon vor einigen Tagen etwas sehr angenehmes. Frisch, weit, wie Urlaub. Klasse.
Das Kapitel Fuji hatte sich eigentlich schon fuer mich geschlossen, da brachte Kaisei vorhin aus Shibuya ein Poster mit. Mit dem Fuji als Motiv!
Ich hab es noch nicht betrachten koennen, denn ich war froh, dass es schon so schoen transportfertig eingepackt war. Aber welch Ende der Suche *grins*
Transportfertig... ja, das sind mein Koffer und mein Rucksack neben mir mittlerweile auch. Mein Handgepaeck ist etwas zu schwer, auch wenn ich nicht glaube, dass das ein Problem darstellt. Schwieriger war es den Kofferdeckel per Reissveschluss mit dem restlichen Koffer zu verbinden- ich hoffe, das Sicherheitspersonal ist so schlau, das Ding nach der Kontrolle wieder richtig zu schliessen - beziehungsweise das ganze Zeug nicht so weit auseinanderzupfluecken, dass ich es nicht mehr zubekomme. Ich moechte nicht ausprobieren muessen, ob mein Erfolg vorhin ein Werk der Einmaligkeit ist.
Ende.
Fast.
Was bleibt noch zu sagen?
Vedi, vini, vici? Kita, mita, katta? (auf Japanisch)
Nun ja, nicht ganz. Im Blog hab ich mich eher auf die amuesanten und positiven Dinge beschraenkt - und das war auch das Ziel, naehmlich unterhaltsame kleine Berichte zu schreiben. Viele Dinge, die mir hier nicht so zugesagt haben, werden vielleicht mal in Gespraechen mit euch allen fallen - die meisten von euch duerfte ich ja mindestens ab und an sehen in den naechsten Wochen. Zu erzaehlen habe ich genug, versprochen. Denn damit hier am Ende kein falscher Eindruck entsteht: Es waren gute 3 Wochen. Ich kann nur jedem empfehlen, einmal im Leben Japan mitzuerleben. Die Welt hier ist genau wie unsere. Nur vollkommen anders.
In diesem Sinne
Thomas,
den es in den Osten verschlug