Dienstag, 13. Februar 2007

Von heissen Schwertern und verirrten Schweinen

Dienstag Nacht

So, Zeit um etwas fuer mein Forschungsthema zu tun (wer es noch nicht kennt: japanische Schwerter). Also auf ins Schwertmuseum von Tokio! Wissen und Bilder sammeln! Fasziniert sein!

Also moeglichst frueh aufstehen... also vielleicht nicht ganz so frueh.... noch 5 Minuten... wie, es ist Mittag? Ok, dann nun los. Zunaechst der steile Weg zum naechsten Bahnhof runter und dann wieder ab ins Netzchaos der Bahnstationen. Ueber diese will ich mal noch nicht vorschnell urteilen, vielleicht bin ich es auch einfach noch nicht gewoehnt und muesste mir mal einen Tag Zeit nehmen alles etwas naeher anzuschauen - momentan laufe ich Kaisei hinterher und versuche die richtige Karte an den Bahnstationen auf die richtige Weise zu benutzen. Wenn ich mich etwas reingefitzt habe, schreib ich mehr dazu. Was ich mitbekommen habe: man wird nicht im Regen stehen gelassen, an sich ist alles ausgeschildert. Man ignoriere einfach ein halbes Dutzend gleichzeitiger Eindruecke, Hunderte von Menschen, die aufdringliche Einstiegsmusik und nehme den richtigen Zug des richtigen Anbieters auf dem richtigen Gleis in die richtige Richtung.... Aehm, Kreisch?
Wie gesagt, spaeter mal mehr dazu.

Die Endstation unserer Fahrt lag in Tokio - wurde auch Zeit, ne. (Da ist es wieder! Ich kann nichts mehr gegen "ne" machen.
Fuer alle Nicht-Japanologen: Das Anhaengsel "ne" hat eine aehnliche Bedeutung wie bei uns, nur dass es hier haeufiger benutzt wird und eher wie "nae" klingt)

Gehen wir los. Hier lang. Ich meine hier lang. Also, das, was das andere hier war als wir noch dort waren. Moment mal...
Wir sind ein bisschen umhergeirrt. Kaisei kommt aus Yokohama und ich schaetze, selbst wenn er aus Tokio stammen wuerde, haetten wir dieses Museum nicht gleich gefunden. Denn Tokio kann sehr unuebersicthlich sein. Wie Yokohama ist die Stadtplanung fuer mich etwas gewoehnungsbeduerftig. Alles wirkt unsortiert. Es gibt keine Strassennamen, keine einheitliche Hausnummerierung, keine Ausschilderung von (U-)Bahn-Stationen. Aber ueberall kleine Polizistenhaeuschen mit Stadtviertelerfahrenen und zu jeder Auskunft bereiten Polizisten (die, wie schon mal erwaehnt, ihre Aufgabe sehr ernst nehmen). Mit ein wenig Stadtplan-Studium und der Anfrage an einen bis dato an uns vorbeifahrenden (und nun stark in die Bremsen steigenden) Mopedfaher fanden wir schliesslich 200 Meter vorm eigentlichen Ziel kleine Schilder mit Richtungspfeil, in 5 Meter Hoehe angebracht. Uff,Gefunden. Kaisei hatte noch etwas zu tun und so hatte ich bis zur Schliessung des Museums ein wenig Zeit um in Ruhe zu schauen.
"Bekommt man als deutscher Student Ermaesigung? Sehr gut."
Ich lese ein "Fotos verboten"- Schild.
"Sagen sie, Fotos kann man nicht machen?"
"Ist nicht", meint der Mann an der Kasse.
Na toll, so war das nicht geplant. Aber egal, erst mal rein. Hm... Dunkel. Hm... Heiss hier. Hm... wie, fast alles auf Japanisch? Hm... das war es schon? Ich schaue nach kaeuflichen Buechern, irgendwo muss ich ja ein paar Infos herbekommen. Sie haben japanische und englische. Voellig klar, wonach ich als Japanologiestudent als erstes greife. Hm, was heisst "the almost buoyant lightness of the hilt"...?
Ok, ich fasse zusammen: das hat es nicht gebracht. Ich bin dann nach 20 Minuten wieder raus, hab unterwegs dem Getraenkautomaten meinen inzwischen zu einem huebschen Suemmchen angewachsenen Kleingeldbetrag anvertraut und an der frischen Luft auf Kaisei gewartet.
Das Wetter, um mal von was Positivem zu sprechen, war einmal mehr fast fruehlingshaft. Noch nicht so warm, aber sehr sonnenverwoehnt.



........vor dem Museum

Nicht zu vergessen der Rueckweg: erst durften wir beide erleben, wie unsere Bahnkarte fast gleichzeitig den Geist aufgegeben hat und dann das folgende Erlebnis: Kaisei
wollte noch einkaufen gehen und ich willigte ein, vom Bahnhof aus die 15-minuetige Tour nach Hause alleine zu bewaeltigen. Muss ich nach der Beschreibung ueber Yokohama noch erwaehnen, dass Kaisei eher wieder da war als ich? Ich hab es immerhin im zweiten Versuch geschafft, das richtige Haus zu finden... Ist in dieser Gegend gar nicht so einfach. Hat was von dicht (dicht!) verbautem Dorf, was dazu noch an einem groesseren Hang liegt und die Daemmerung hat das ganze auch nicht einfacher gemacht.
Kaiseis O-Ton dazu: "Schwein gehabt!"...

Heute stand dann Gott sei Dank noch Kontak mit zu Hause auf dem Programm, was den Tag gerettet hat.
Und morgen werden endlich mal ein paar Postkarten abgeschickt, mal sehen wie lange sie nach Deutschland brauchen. (Ich schwoere, ich werde euch einen harten Kampf liefern, Jungs!)

Bis morgen
Thomas,
der mit dem Schwein.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Thomas!
Wow schreibst du viel. Ich hoffe, ich werde es auch schaffen, jeden Tag reinzuschreiben. (In mein BLOG)
Klingt ja alles richtig toll bei dir! Das macht mir Mut, dass ich auch gut ankommen werde. Der Eintrag über den Flug und die Abfertigung hat mir geholfen. Jetzt hab ich nich mehr soviel Angst, dass ich den Weg in Japan nich finde.
Also dann mal viele Grüße und noch weiter ganbatte ne!

Thomas hat gesagt…

Brauchst wirklich keine Angst zu haben. Denn besorgter und aufgeregter als ich vor dieser Reise kann man echt nicht sein und ich habe alles gut ueberstanden. Selbst als es diese Probleme mit der Adresse gab, ging doch noch alles glatt.

Viel Spass noch bei den Vorbereitungen

Thomas

Sören hat gesagt…

Haha... Ein Glück, dass ihr vor mir nach Japan geht. Dann kann ich aus euren Fehlern lernen ^___^

Ich würd nicht einmal das richtige Gate am Flughafen finden, geschweigen denn eine Adresse in Japan... @_@

Thomas hat gesagt…

Hier eine Adresse zu finden ist tatsaechlich eine Wissenschaft fuer sich. Das Wichtigste ist gutes Schuhwerk ;)